Djurdjevic Architectes Djurdjevic Architectes
020 Petite Prairie, Nyon

Verfahren: Landschafts- und Städtebauwettbewerb im selektiven Verfahren
Bauherren: Roxbury und Stadt Nyon
Zeitraum: 2025
Geschossfläche: 35'000 m2
Projektperimeter: 40'000 m2 (4 ha)
Nutzungen: Wohnungen, öffentliche Einrichtungen und Aktivitäten, Park

Landschaftsarchitektur (Pilot): Forster Paysages, Lausanne
Jan Forster, Simon Cerf-Carpentier, Michele Falco, Melina Kistani, Nick Conrad Ulrich, Mike Munier
Architektur: Djurdjevic Architectes, Lausanne
Muriz Djurdjevic
Städtebau: Atelier CORSO, Zürich
 Han van de Wetering
Mobilität: CITEC, Lausanne
Thibaud Stephan
Umwelt: BMG Solution, Genève
Mathias Girel, Paul Auvray
Illustrationen: Valérie Tasseel


Allez on sème !

Ein frisches, integratives, produktives, biodiverses und widerstandsfähiges Viertel, das Verbindungen zwischen Stadt und Land knüpft. Im Herzen des Projekts verbindet ein großer Park wie ein grünes Rückgrat den Norden – mit seinen Obst- und Gemüsegärten – mit dem Süden, wo sich die Kultur- und Sportstätten konzentrieren.

Im Westen maximieren durchgehende Wohnblocks das Licht und die Aussicht, im Osten bieten kompakte Gebäude einen freien Blick auf die Landschaft. In den belebten Erdgeschossen befinden sich Geschäfte, Werkstätten, Kindertagesstätten, Coworking-Spaces und Dienstleistungen.

Die lokale Produktion von Bäumen, die für das zukünftige Klima geeignet sind, wird regionalen Baumschulen anvertraut, wobei die Bewohner und Projektinitiatoren in einem partizipativen Ansatz gemeinsam die Anlagen testen und konsolidieren.

Die Biodiversität wird durch die Schaffung vielfältiger Lebensräume, Hecken und Gehölze, Wiesen, Nistkästen, differenzierte Bewirtschaftung und ökologische Weidewirtschaft gefördert.

Sanfte Mobilität: Bus-/Bahnverbindungen, Rad- und Fußwegenetz, Fahrradabstellplätze an jedem Eingang. Autofreies Viertel: Sammelparkplatz im Norden.

Nachhaltig bewirtschaftete Ressourcen: Wiederverwendung von Flächen, begrünte Dächer, Mulden und Regenwassernutzung.

Quartier West

Das Quartier Ouest zeichnet sich durch eine höhere städtische Dichte und eine starke soziale und generationsübergreifende Durchmischung aus. Dieser Charakter zeigt sich sowohl in der Anordnung der Gebäude als auch in der Gestaltung der Grünflächen. Im Erdgeschoss befinden sich verschiedene öffentlich zugängliche Einrichtungen: Geschäfte, Cafés, Restaurants, Handwerksbetriebe, Coworking-Spaces, belebte Plätze und Food Trucks.

Die Wohnungen sind durchgehend angelegt. Sie verfügen über einen zum See hin ausgerichteten Außenbereich in Form von Laubengängen. Diese mildern die Sonneneinstrahlung aus Südosten und erfüllen eine hybride Funktion: Sie dienen als Verkehrswege, als privater Außenbereich und als Treffpunkt für die Bewohner.

Die längsten Wohnblocks integrieren an den Übergängen zwischen den Gebäudeteilen Wohnungen vom Typ „Cluster”. Diese Cluster verfügen über einen gemeinsamen Außenbereich für die Mieter der Etage, der für gemeinschaftliche Zwecke wie eine Küche, eine Waschküche oder einen Gemeinschaftsraum genutzt werden kann.

Quartier Ost

Der Ostflügel zeichnet sich durch eine rationelle Aufteilung um einen zentralen Kern mit Treppen und Aufzug aus, was eine große Flexibilität bei der Raumaufteilung ermöglicht. So können auf jeder Etage je nach Bedarf zwei große Wohnungen mit mehr als 100 m², drei mittelgrosse Wohnungen oder bis zu vier Studios untergebracht werden.

Alle Wohnungen verfügen über eine Loggia mit Blick auf den See oder den zentralen Park, die durch einen durchgehenden Balkon verlängert wird, der das Gebäude umgibt. Dadurch hat jedes Zimmer direkten Zugang zu einem Außenbereich und bietet einen freien Blick auf die umliegende Landschaft.

Die Erdgeschosse des Quartier Est verfügen über kleine Gärten, die eine direkte Verbindung zum Boden und mehr Privatsphäre für ihre Bewohner bieten. Gleichzeitig beherbergen die Sockelgeschosse lokale Aktivitäten, die zu einer bestimmten Wohnform gehören: Kindertagesstätten, Coworking-Spaces, Arztpraxen, die zur täglichen Belebung des Viertels und zur Schaffung sozialer Bindungen beitragen.

Ein Hort der Artenvielfalt

Das Projekt entwickelt vielfältige Lebensräume, die als Rückzugsgebiete und ökologische Korridore dienen.

-    Amphibien: Roter Frosch, Erdkröte, Alpenmolch, begünstigt durch die Schaffung von Feuchtgebieten und die Anpflanzung von Gehölzen.

- Insekten: Azurbläulinge, Heuschrecken und Konocephalen, die von trockenen, feuchten und buschigen Wiesen profitieren.

-    Vögel: Grauschnäpper, Grünfink, Mauersegler, Mehlschwalbe, die von baumbestandenen Lebensräumen und geeigneten Nistkästen profitieren.

-    Säugetiere: Fledermäuse und Igel, die durch Gehölzpflanzungen, einheimische Hecken und Mauerwerke unterstützt werden.

Gemeinsam gestaltete öffentliche Räume

Die Bewohnerinnen und Bewohner werden eng in die Gestaltung der Landschaftsarchitektur einbezogen. Vorläufige Einrichtungen im Park (Spielplätze, Gemüsegärten, Sportplätze usw.) können gemeinsam konzipiert, getestet und bewertet werden. Anhand einer gemeinsamen Bilanz werden die relevantesten Einrichtungen ermittelt, die im folgenden Jahr dauerhaft realisiert werden. Dieser Ansatz zielt auf gemeinsam gestaltete, attraktive Landschaften ab, die soziale Bindungen, Funktionalität und Biodiversität integrieren und das Leben in den Mittelpunkt des Stadtviertels stellen.

Eine nachhaltige und resiliente Gestaltung

Das Projekt sieht eine nachhaltige und resiliente Gestaltung vor, bei der der Aushub vor Ort zur Gestaltung der öffentlichen Räume wiederverwendet wird, mit vorübergehender Lagerung und landschaftlicher Aufwertung. Die Wasserbewirtschaftung stützt sich auf begrünte Dächer, Mulden, Rückhaltebecken und die Rückgewinnung von Regenwasser für die Bewässerung. Die Vegetation wird differenziert nach Schichten (Rasen, Feucht-/Trockenwiesen, Hecken) gepflegt und durch ökologische Beweidung mit Schafen ergänzt, um den ökologischen Wert zu steigern und die Ökoeffizienz zu optimieren. Die sanfte Mobilität steht im Mittelpunkt des Projekts, mit Fuß- und Radwegen, direktem Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrradabstellplätzen an jedem Eingang und einem autofreien Stadtteilzentrum.